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Raum 11 (TBA)
14:00 - 18:00
Mittwoch, 17.09.2025
Dieser Workshop beleuchtet, welche Rolle Diversität und Partizipation bei der Entwicklung von KI-Technologien spielen und wie KI zur Förderung digitaler Barrierefreiheit beitragen kann. Ziel ist es, innovative Ansätze und praktische Lösungen für eine inklusive digitale Gesellschaft zu erarbeiten.
Den Auftakt bildet ein Impulsvortrag der Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik. Dabei wird aufgezeigt, wie regulatorische Vorgaben zur digitalen Barrierefreiheit praxisnah umgesetzt und langfristig gewährleistet werden können, auch angesichts kontinuierlicher technischer Entwicklungen. Zudem wird diskutiert, wie KI-Anwendungen staatliche und gesellschaftliche Systeme hin zu mehr Partizipation, Demokratie und Barrierefreiheit transformieren können.
Anschließend präsentieren Wissenschaftler*innen ihre aktuellen Forschungsergebnisse, etwa zu folgenden Fragestellungen:
Zum Abschluss diskutieren Expert*innen, wie wissenschaftliche Erkenntnisse in der Praxis genutzt werden können, um KI als Werkzeug für Barrierefreiheit und Inklusion zu gestalten.
Der Workshop bietet so eine Plattform für interdisziplinären Austausch und die Entwicklung konkreter Impulse für eine gerechtere digitale Zukunft.
Den Call for Papers findet ihr hier.
Workshopchairs:
Clarissa Elisabeth Hohenwalde
Michael Wahl
Antonios Hazim
Abstract:
Diese Arbeit präsentiert VoiceReach.ai, einen KI-basierten Prototyp zur Verbesserung der digitalen Barrierefreiheit für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen und Sprachbarrieren. Als Beitrag zur Umsetzung der EU-Richtlinie von 2019 über Barrierefreiheitsanforderungen für Produkte und Dienstleistungen transformiert das System deutsche Sprache in digitalen Medien in Leichte Sprache. Unter Einsatz fortschrittlicher Technologien zur natürlichen Sprachverarbeitung und Sprachsynthese nutzt VoiceReach.ai Large Language Models, um komplexe sprachliche Strukturen in barrierefreie Formate zu überführen, während die ursprüngliche Bedeutung erhalten bleibt.
Keywords:
Digitale Barrierefreiheit, Künstliche Intelligenz, Large Language Model, Leichte Sprache.
Abstract:
Data visualizations remain largely inaccessible to blind and visually impaired (BVI) users, not least because the existing technological solutions themselves come with different hurdles. This study compares three vision-language models (ChatGPT-4o by OpenAI, Gemini 2.0 Flash by Google, and Llama 4 Scout by Meta) on 882 real user questions about charts. Responses were evaluated for correctness, completeness, coherence, and compactness. Gemini offered the most balanced performance with the best factual correctness and coherence, while Llama provided the most complete answers, and ChatGPT was the most concise. However, model hallucinations remain common, underscoring the need to complement VLMs with easy access to underlying structured data and adhering to pre-existing accessibility standards.
Keywords:
Accessibility, Artificial Intelligence, Vision Language Models, Visual Impairment.
Abstract:
Offenheit gilt in der Informatik als zentrales Prinzip – verbunden mit Transparenz, Teilhabe und Innovationsfähigkeit. Doch was bedeutet Offenheit, wenn digitale Technologien auf sensiblen Erfahrungen marginalisierter Gruppen basieren? Am Beispiel der KITE-II-App, einer gamifizierten Anwendung zur Unterstützung von Gründerinnen im Umgang mit geschlechtsspezifischer Diskriminierung, wird Offenheit als ambivalentes Gestaltungsprinzip untersucht. Die App kombiniert interaktive Gesprächssimulationen mit KI-gestütztem Feedback auf Basis eines kuratierten Prompt-Designs, einer strukturierten Bias-Wissensbasis und einer empathisch gerahmten Analyse. Anhand zentraler Designentscheidungen werden Spannungsfelder zwischen Sichtbarmachung und Schutz, Beteiligung und Deutungshoheit, Transparenz und narrativer Integrität herausgearbeitet. Offenheit wird in diesem Zusammenhang nicht als technisches Merkmal verstanden, sondern als ethisch gerahmte Gestaltungspraxis. Der Beitrag entwickelt Kriterien für eine verantwortungsvolle, relationale Offenheit, um zu einer kritisch-reflexiven Human-Computer Interaction beizutragen, die gesellschaftliche Machtverhältnisse nicht nur abbildet, sondern aktiv mitgestaltet.
Keywords:
Openness, Diskriminierung, KI, Gamification, Partizipation, Gender, Ethik.
Abstract
Der Beitrag stellt einen praxisorientierten Ansatz partizipativer KI-Entwicklung vor, der gezielt die Perspektiven vulnerabler Gruppen einbezieht. Ausgehend von der Annahme, dass Technik nicht neutral ist, sondern soziale Normen und Handlungserwartungen materialisiert, verbindet der Ansatz Konzepte der Technikgeneseforschung mit partizipativen Methoden. So können implizite normative Vorannahmen identifiziert und zur Verhandlung gestellt werden. Am Beispiel eines laufenden interdisziplinären Projekts wird gezeigt, wie Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Migrant:innen in die Entwicklung einer App zur Textvereinfachung und Übersetzung eingebunden werden, um ihre Beteiligung an demokratischen Prozessen zu erleichtern. Der Artikel beschreibt die methodische Umsetzung ko-kreativer Prozesse, diskutiert Spannungsfelder zwischen Inklusion und Techniktestung und zeigt auf, wie Zielkonflikte innerhalb interdisziplinärer Konsortien bearbeitet werden können. Der Ansatz verdeutlicht, wie partizipative Technikentwicklung zur ethisch verantwortungsvollen, nutzer:innenzentrierten und kontextsensiblen Gestaltung KI-gestützter Anwendungen im Alltag beitragen kann.
Keywords
Partizipative Technikentwicklung, KI und Ethik, Vulnerable Gruppen, Technikgenese, Textvereinfachung, Inklusive Technologie, Digitale Teilhabe, Menschzentrierte KI, Large Language Models, iDEM Projekt.